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Radfahren hat Zukunft! Auch auf Forststraßen?

In Österreich besitzen 75 % der Bevölkerung ein Fahrrad. 800.000 RadfahrerInnen suchen pro Jahr Erholung in Österreichs Wäldern und Bergen. Doch wo darf man im Wald legal radeln? Nur auf gekennzeichneten und ausgewiesenen Radstrecken. Auf Forststraßen heißt es meist: Radfahren verboten! Für die Sportausübung extra auf Urlaub zu fahren wollen die ÖsterreicherInnen aber mehrheitlich nicht. Sie möchten gerne zu Hause sportlich aktiv sein. Beim Radfahren stößt man hier aber sehr schnell an gesetzliche Grenzen, da von den 120.000 km Forststraßen nur 10 % befahren werden dürfen.
Deshalb fordern die Naturfreunde ein zeitgemäßes Forstgesetz, dass Jung und Alt das legale Radfahren auf Forststraßen ermöglicht. Wanderwege müssen für RadfahrerInnen tabu sein! 

 

Naturfreunde-Vorsitzender Mag. Andreas Schieder tritt für eine Versachlichung in der derzeitigen Diskussion um die Freigabe von Forststraßen für RadfahrerInnen ein. Im Pressegespräch am 8. April 2016 appelliert Mag. Schieder an die Waldbesitzer und deren Interessensvertretungen für ein faires Miteinander und einen ehrlichen, sachlichen Austausch der Argumente. Deshalb wäre die gesetzliche Öffnung der Forststraßen für RadfahrerInnen ein wichtiger Beitrag zur Deeskalation von Konflikten zwischen wandernden und bikenden Personen. Je größer das Mountainbike-Netz, umso geringer wäre der Begegnungsverkehr der beiden Gruppen. Die Naturfreunde waren und sind Anwalt der freien Zugänglichkeit des Waldes für Erholungssuchende.

 

Der von Rechtsexperten ausgearbeitete Gesetzesvorschlag für die Änderung des Forstgesetzes beinhaltet auch, eine klare Regelung für eine Haftungsanpassung zum Schutz der Waldbesitzer. Die Fair-Play-Regeln für RadfahrerInnen sind ein wichtiger Beitrag für ein umweltverträgliches, sicheres und respektvolles Miteinander.

 

Die Naturfreunde Österreich freuen sich über den großen Zuspruch und Unterstützungen zu ihrer Mountainbike-Initiative und sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung aller WaldnutzerInnen.

 

„Bewegung in freier Natur ist ein unverzichtbares individuelles und gesellschaftliches Bedürfnis“, stellt Naturfreunde-Vorsitzende Mag. Andreas Schieder abschließend fest.


 

Die Situation bei unseren Nachbarn

Das Radfahren auf Forststraßen ist in allen Nachbarländern Österreichs erlaubt: in Liechtenstein, in Italien, in Slowenien, in Ungarn, in Tschechien, in Deutschland sowie in der Slowakei und in der Schweiz.

 

 

Unterstützer der Naturfreunde-Forderung

Mittlerweile verlangen auch der Österreichische Alpenverein, der Österreichische Touristenklub (ÖTK), das Universitätssportinstitut Wien, der ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), der Österreichische Radsportverband und die ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich) die Öffnung der Forststraßen für RadfahrerInnen.

 

Mag. Thomas Jank (ARBÖ):
„Wo ein Wille, da ein Weg! Das gilt auch für die berechtigte Forderung nach Öffnung der Forststraßen für MountainbikerInnen. Der ARBÖ ist ein absoluter Befürworter dieser Initiative. Eine rechtliche Lösung mit Augenmaß für die Haftungsfrage zu finden kann kein Problem sein. Außer es handelt sich um ein vorgeschobenes Problem.“

 

LAbg. Günter Leikam (ASKÖ):
„Radfahren ist nicht nur ein gesunder Sport, sondern hat sich zu einem wichtigen Faktor im Sommertourismus entwickelt. Forststraßen im gesamten Bundesland für MountainbikerInnen zu öffnen wäre nicht nur eine Möglichkeit für Tourismusregionen, sondern auch ein positives Signal für alle einheimischen Sportbegeisterten. Denn die Natur ist für alle da!“

 

Wolfgang Krainer (Nock-Bike):
„Radfahren erlebt weltweit einen Boom. In den Bergregionen ist das Mountainbiken nicht mehr wegzudenken. Moutainbiken ist mittlerweile in allen Varianten ein Bergsport wie jeder andere auch, z. B. Wandern, Laufen, Klettern. Niemand kann diesen Trend aufhalten, man kann sich diesem nicht verschließen. Es geht nun darum, das Radfahren in den Bergen in vernünftige Bahnen zu lenken. Ein wesentlicher Bestandteil für ein umweltverträgliches und gemeinsames Miteinander sind die Fair-Play-Regeln für RadfahrerInnen. Weiters sollten Waldwege und Trails einer vertraglich abgesicherten Genehmigung unterliegen. Es gilt, die Rechte der GrundstücksbesitzerInnen und anderer BenutzerInnen des Freiraums Natur zu wahren; die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch den Eigentümer soll gewährleistet und nicht eingeschränkt sein.“

 

Alex Gehbauer (Staatsmeister im Querfeldein-MTB, Olympiateilnehmer):
„Mountainbiker verhalten sich als naturverbundene Menschen grundsätzlich sehr naturschonend und respektvoll gegenüber der Tierwelt. Durch ihre Sportausübung tragen sie aktiv zum Umweltschutz bei. Und bezüglich der Ängste des Miteinanders zwischen Wanderern und Mountainbikern sollte man in andere Länder schauen: Als professioneller Biker, der sich sehr oft in Italien, Frankreich und in der Schweiz aufhält, kann ich nur sagen, dass es dort eine sehr friedliche Koexistenz gibt. Ich bin überzeugt, dass wir das in Österreich auch schaffen können!“

 

 

Aktionstage am 8. und 9. April 2016

Die Naturfreunde machen mobil: Am 8. und 9. April 2016 finden in ganz Österreich die Aktionstage „Freie Fahrt für RadfahrerInnen auf Forststraßen“ statt, mit denen die Naturfreunde zu Beginn der Radsaison auf ihre Forderung aufmerksam machen wollen.

 

Bitte unterstützen auch Sie die Unterschriftenaktion der Naturfreunde Österreich für die Öffnung der Forststraßen: www.naturfreunde.at/freie-fahrt

Fair-Play-Regeln

Die Fair-Play-Regeln für RadfahrerInnen sind ein wesentlicher Bestandteil für ein umweltverträgliches, sicheres und respektvolles Miteinander.

 

SELBSTVERANTWORTLICHES HANDELN IST VORAUSSETZUNG

Sport und Bewegung in der Natur erfordern ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Bereite dich dementsprechend auf deine Tour vor!

 

HINTERLASSE KEINE SPUREN!

Fair Play für Natur und Mensch: Wir sind Gast in der Natur! Respektvolles Verhalten ist Voraussetzung für jede Erholungsnutzung im Wald.

 

FUSSGÄNGER(INNEN) HABEN VORRANG!

Freundlichkeit siegt! Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz sind Grundlage für ein friedvolles Miteinander! Alle wollen sich gefahrlos bewegen und Erholung finden. Daher sich rechtzeitig und rücksichtsvoll bemerkbar machen, das Tempo verringern, Abstand halten und in der Gruppe hintereinander fahren. Kinder verdienen besondere Rücksicht.

 

AUF DEN GENEHMIGTEN WEGEN/FORSTSTRASSEN BLEIBEN!

Verwechsle Fahrspaß nicht mit Grenzenlosigkeit! Fahre nicht querfeldein, du schädigst damit Natur und Umwelt! Befolge offiziell ausgewiesene Wegsperrungen!

 

NIMM RÜCKSICHT AUF DIE NATUR!

Schenke dem Lebensraum Wald und seinen Bewohnern den notwendigen Respekt und halte dich an Jagd- und Forstsperren! Weidegatter nach dem Passieren schließen! Fahre bodenschonend und nur bei Tageslicht!

 

HALTE DEIN RAD UNTER KONTROLLE!

Passe deine Geschwindigkeit und Fahrweise der jeweiligen Situation an - zu deiner eigenen Sicherheit sowie der deiner Mitmenschen und der Tiere.

Fahre auf Sicht! Vor allem in nicht bzw. schlecht einsehbaren Passagen kannst du unvermutet auf FußgängerInnen oder Forstfahrzeuge und Maschinen treffen.

Kontrolliere dein Rad regelmäßig, trage eine Schutzausrüstung (Helm) und führe ein Erste-Hilfe-Set mit! Leiste im Notfall Erste Hilfe (Notruf: 112)!

RadfahrerInnen fordern: „Freie Fahrt auf Forststraßen!“
Alex Gehbauer (Staatsmeister im Querfeldein-MTB, Olympiateilnehmer), Wolfgang Krainer (Nock-Bike), LAbg. Günter Leikam (ASKÖ), Mag. Andreas Schieder (Bundesvorsitzender Naturfreunde Österreich), Mag. Thomas Jank (ARBÖ), Gerald Loidl (Landesvorsitzender Naturfreunde Kärnten), v.l.n.r.
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